Besuch im Ebola-Trainingszentrum in Appen

Am 31.10.14 besuchte Luise das Ebola-Trainingszentrum in Appen, Schleswig-Holstein. Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz bereitet sich die Bundeswehr auf einen Einsatz zur Bekämpfung von Ebola in Monrovia, der Hauptstadt Liberias vor. 10 Tage dauert der Lehrgang, bei dem sowohl medizinisches als auch technisches Personal, aber auch Militärseelsorger auf den Einsatz vorbereitet werden.

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Derzeit werden nach strengen Vorschriften des liberianischen Gesundheitsministeriums und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so genannte Ebola Treatment Units (ETU) errichtet, die an verschiedenen Orten bis zu 1.000 Betten zur Verfügung stellen sollen.

Fast 2.400 Todesfälle und 6.500 mit Ebola infizierte Menschen sind in Liberia registriert. Monrovia ist einer der großen Ballungsräume des Landes, weswegen die Bekämpfung von Ebola hier besonders schwierig ist. Während das Lagebild im Zentrum des Landes und in der Hauptstadt relativ klar ist, gibt es nach wie vor keinerlei Erkenntnisse über die ab gelegeneren Urwaldgebiete.

Das erklärte Ziel der Bundeswehr für diesen Einsatz orientiert sich an der „60-70-70-Maßgabe“ der WHO: innerhalb von 60 Tagen 70% der Erkrankten zu erreichen und 70% der Verstorbenen würdevoll und ohne Risiken für die Lebenden zu beerdigen. Besonders der letzte Punkt ist von besonderer Bedeutung, da er verdeutlicht, welch wichtige Rolle Informationskampagnen und Prävention bei der Bekämpfung von Ebola spielt. Da auch der Leichnam eines Verstorbenen über mehrere Wochen hochinfektiös wirkt, sind Feuerbestattungen der sicherste Weg für eine Unterbrechung der Ansteckungskette. Das Verbrennen eines Leichnams ist jedoch aus kulturell-religiösen Gründen für viele Liberianer nicht zulässig. Aus Angst davor, dass Angehörige verbrannt werden, nehmen viele den Weg in ein Behandlungszentrum nicht auf sich, was eine erneute Ausbreitung der Krankheit zur Folge haben kann. Den Menschen diese Angst zu nehmen, andere Möglichkeiten zu finden, den Toten die letzte Ehre zu erweisen, ist zentraler Bestandteil der Bekämpfung von Ebola.

Daneben darf man auch die wirtschaftlichen und sozialen Faktoren, die mit der derzeitigen Krise verbunden sind, nicht außer Acht lassen. Die hohe Infektionsrate hat schon jetzt zu einem Einbruch in der Landwirtschaft geführt, die Ernten finden nicht statt, Essens- und Hungersnöte sind ein absehbare Folge. Zudem sind viele Kinder durch den Tod ihrer Eltern zu Waisen geworden.

Neben der Besichtigung der Ausbildungsstätte, einem Gespräch mit den Soldaten und einem Bericht zur Gefahrenlage vor Ort, konnte Luise die Soldaten im Lehrgang beim Erlernen des überlebenswichtigen Vorgehens in einem Ebola-Behandlungszentrum begleiten.

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„Desinfektionsschleusen, kontrolliertes An- und Ausziehen der Schutzanzüge, Selbstbeherrschung bei extremer Hitze. Minutiös und unter kritischer Begutachtung müssen die SoldatInnen in ihrem Lehrgang eine echte Situation in einem Ebola-Behandlungszentrum nachspielen.“, berichtet Luise. Major Simon bestätigt, dass bereits der kleinste Fehler oder eine Nachlässigkeit zu einer Infizierung führen kann. 4-5 Wochen soll der Einsatz für jedeN SoldatIn andauern. Danach besteht die Möglichkeit einer 3-wöchigen freiwilligen „Quarantäne“, um eine Ansteckung mit dem Virus eindeutig ausschließen zu können. Mittlerweile hat auch die Bundesregierung klar gemacht, das eine Evakuierung der Freiwilligen im Falle einer Ansteckung garantiert wird.

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„Mit dem Wissen über die Gefahrenlage und das hohe Risiko, das die vielen Freiwilligen von Bundeswehr und Rotem Kreuz auf sich nehmen, um vor Ort zu helfen, kann ich nur meine Hochachtung ausdrücken. Ich hoffe, dass die Bundeswehr die von der WHO anvisierten Ziele erreicht und alle Freiwilligen unbeschadet nach ihrem Einsatz zurückkehren.“, so Luise nach ihrem Besuch im Ebola-Trainingszentrum in Appen.

Mehr Informationen zum Thema Ebola finden Sie hier:

14-10-08 SZ Entschließungsantrag Ebola

14-10-13 KSA Meinungsartikel Ebola für Spandauer Stachel