Grüne fordern bessere Bedingungen für Hebammen

Zu der gestrigen öffentlichen Anhörung des Petitionsausschusses zur Hebammenproblematik erklärt die Kieler grüne Bundestagsabgeordnete Luise Amtsberg:

Die Anhörung im Petitionsausschuss hat deutlich aufgezeigt: die Situation der Geburtshilfe in Deutschland ist unhaltbar. Vom Recht auf eine freie Wahl, wie und wo Frauen ihre Kinder zur Welt bringen, kann schon lange nicht mehr die Rede sein. Auch die Schließung der Geburtshilfestation auf Sylt war Thema im Ausschuss – als schlechtes Beispiel. Schwangere von Deutschlands prominentester Insel müssen seit der Schließung der Station vor der Geburt in sogenannten Boardinghäusern auf dem Festland ihre Kinder zur Welt bringen – weit weg von der Familie und anderer Unterstützung.

Nachdem die schwarz-gelbe Regierung viel zu lange die enorm hohen Haftpflichtprämien, durch die viele Hebammen vor dem beruflichen Aus stehen, ignoriert hat, ist auch die schwarz-rote Bundesregierung zu zögerlich bei der Klärung wichtiger Fragen. Der unlängst beschlossene Sicherstellungszuschlag ändert nichts an der Höhe der Haftpflichtprämien und bedeutet allenfalls einen kleinen Zeitgewinn.

Wirklich helfen können nur Maßnahmen, die die Prämien tatsächlich senken. Die Bundesregierung muss nun endlich eine der möglichen Maßnahmen umsetzen, denn viel Zeit haben die Hebammen nicht mehr. Sind Strukturen erst einmal weggebrochen, wird es sehr mühselig, sie wieder aufzubauen.

Wir fordern daher die Bundesregierung auf, die Situation der Hebammen schnellstmöglich zu verbessern. Nur so kann die wohnortnahe Versorgung von Schwangeren weiterhin sichergestellt werden, auch auf den Nordseeinseln. Geburtshilfe kann, gerade in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein, nicht überwiegend nach wirtschaftlichen Kriterien betrieben werden.