Afghanische Ortskräfte – Verlässliche Partner werden fallen gelassen

„Afghanische Ortskräfte machen die Arbeit der deutschen Bundeswehr oder deutscher Ministerien vor Ort erst möglich. Die Bundeswehr ist auf die Orts- und Sprachkenntnisse dieser Mitarbeitenden angewiesen. Man arbeitet Seite an Seite für eine Stabilisierung des Landes und den Kampf gegen die Extremisten. Wenn diese Menschen und ihre Familien dann aber aufgrund ihrer Arbeit für die deutschen Sicherheitskräfte in das Visier der Taliban und des IS geraten, bedroht und erpresst werden, dann ist es schnell vorbei mit der Solidarität und die verlässlichen Partner werden fallen gelassen.

Eine Möglichkeit für bedrohte Ortskräfte mit der Familie in Deutschland aufgenommen zu werden, gibt es faktisch nicht mehr.

2019 wurden (bis Ende September) nur fünf afghanische Ortskräfte in Deutschland aufgenommen. Das spiegelt die Bedrohungslage aber überhaupt nicht wider. Das Aufnahmeverfahren ist zum Erliegen gekommen, unter anderem weil die Hürden zu hoch sind. Der Nachweis der Bedrohung ist in vielen Fällen unmöglich.

Die generelle Gefahr, die von den Islamisten für die Ortskräfte ausgeht, lässt sich aber nicht abstreiten. Über das generelle in Afghanistan vorherrschende Maß an Gewalt und Bedrohungen hinaus, sind die Ortskräfte in besonderem Maße exponiert und den Anfeindungen der Terroristen ausgesetzt.

Ein Gruppenverfahren, wie wir es fordern, trägt dazu bei, eine sehr stark individualisierte Gruppe von Menschen auf möglichst unbürokratischem Weg in Sicherheit zu bringen. Die Bundesregierung ist für ihre Sicherheit mit verantwortlich. Doch deren Desinteresse an den Ortskräften ist beschämend. Wir müssen wenigsten den Menschen, die sehr hohe Risiken für sich und ihre Familien eingegangen sind, um zum Beispiel den Bundeswehreinsatz in Afghanistan zu ermöglichen, einen Weg nach Deutschland aufzeigen, wenn sie und ihre Familien in ihrer Heimat Afghanistan einer akuten Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt sind.“

Die Stuttgarter Zeitung berichtete.

Hier geht es zum Antrag Verantwortung anerkennen – Gruppenverfahren zur Aufnahme afghanischer Ortskräfte einführen