„Nachgefragt: Was ist eigentlich feministische Außenpolitik?“
Im Gespräch mit Kirstina Lunz diskutierte Luise bei der re:publica2022 über die Bedeutung feministischer Außenpolitik und den aktuellen Stand bei den politischen Bemühungen Deutschlands um eine feministische Außenpolitik
Aufzeichnung vom 10.06.2022 der re:publica2022
Gespräch mit Kristina Lunz, Mitbegründerin und co-CEO des Centre for Feminist Foreign Policy,
Im Koalitionsvertrag haben wir eine feministische Außenpolitik festgelegt. Und jetzt?
Was bedeutet das überhaupt, feministische Außenpolitik?
Die Grundlage für eine feministische Außenpolitik ist die Überzeugung, dass Geschlechtergerechtigkeit Voraussetzung für nachhaltigen Frieden und Sicherheit ist.Im Fokus stehen dabei Machstrukturen, die bestimmten Gruppen politische Teilhabe verwehren und das Ziel, diese zu beseitigen. Dabei geht es aber nicht nur um Frauen und Mädchen bzw. FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) – stattdessen verfolgt die feministische Außenpolitik einen intersektionalen Ansatz, der auch andere diskriminierte Gruppen mit einschließt. Kurz gesagt: Feministische Außenpolitik beschreibt nicht einen bestimmten Bereich der Außenpolitik, sondern die grundlegende Art und Weise, wie Außenpolitik gemacht wird.
Und was heißt das ganz konkret?
Als Leitfaden dienen die „3R“: Rechte, Ressourcen und Repräsentanz. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir mehr Frauen in Führungspositionen im Auswärtigen Amt brauchen, und die diplomatische Karriere familienfreundlicher werden soll. Das bedeutet aber auch, dass bei deutscher Förderung von Projekten im Ausland die Teilhabe von Frauen und Mädchen ein entscheidender Faktor werden soll (gender budgeting).
Wo passiert feministische Außenpolitik jetzt schon?
Ein aktuelles Beispiel ist der Krieg in der Ukraine: Hier sind etwa 90% der flüchtenden Ukrainer*innen Frauen und Kinder. Sowohl auf der Flucht, als auch bei ihrer Ankunft in Deutschland müssen diese ganz besonders vor Missbrauch und Gewalt geschützt werden. Auch die Rechte von trans* Frauen, denen das Verlassen des Landes häufig verwehrt wurde, müssen respektiert und geschützt werden. Geschlechterspezifische Kriegsverbrechen wie Vergewaltigung als Kriegswaffe müssen untersucht und strafrechtlich verfolgt werden.
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Link zu Luises Veranstaltung auf der re:publica: https://re-publica.com/de/session/nachgefragt-was-ist-eigentlich-feministische-aussenpolitik Link re:publica https://re-publica.com/de